Nie wieder die Frage: was sage ich bloß an den Klopfpunkten!

Wenn du kannst, dann sprich aus, was in dir los ist (Körperempfindungen, Gedanken, Gefühle,…) und klopf die Punkte der Reihe nach.

Wenn dir das schwer fällt und du lieber eine richtige Anleitung hättest, dann hoffe ich, dass dir die folgenden Beispiele weiterhelfen.

Hol dir bitte einen Zettel, einen Stift und eine Flasche Wasser.
Es ist gut, wenn du dir zwischendurch Notizen machst und deine Einfälle, Ideen und Erinnerungen aufschreibst.
Zwischendrin immer wieder ein Glas Wasser zu trinken hilft dir bei der Verarbeitung.

Wichtig ist, dass du während des Klopfens achtsam bist!

  • Welche Erinnerungen / Gedanken / Gefühle kommen auf?

Achtsam bedeutet, dass du bitte immer beobachtest, was in dir los ist.
OHNE Bewertung. EINFACH beobachten und wahrnehmen.

  • Schreib es dir auf wenn es geht, denn oft sind es Gedankenblitze, die einmal kurz auf- und dann wieder abtauchen!

Es gibt sehr viele verschiedene Arten zu klopfen und zum Thema zu kommen. Ich erkläre dir eine davon:

1. Was genau ist das Problem oder das Thema? Beschreib es bitte so genau wie möglich!

Beispiele:

Mein Chef raunzt mich immer wieder vor den Kollegen an. Meist war ich gar nicht mit den Aufgaben beschäftigt, aber er hört mir nicht zu. Wenn er so aufgebracht ist, kann man nicht mit ihm sprechen.

Ständig habe ich Kopfschmerzen an der linken Schläfe. Der Arzt konnte nichts finden und hat gesagt, es könnte psychosomatisch sein, aber es ist auch eine Nahrungsmittelunverträglichkeit möglich. Ich brauche aber eine Lösung und will, dass es mir wieder gut geht. Ich bin mir nicht sicher, ob er mich ernst genommen hat.

Immer muss ich allen in der Familie ihre Sachen hinterherräumen. Ich habe ihnen schon x-mal gesagt, dass sie es selber wegräumen sollen, aber sie machen es einfach nicht. Irgendwann räume ich es dann doch weg, weil es mich so stört und ich es nicht mehr sehen kann. Mein Partner ist nicht besser als die Kinder und lässt auch immer alles liegen. Er ist kein gutes Vorbild.

Ich würde mir gerne ein neues Handy kaufen, da meins langsam den Geist aufgibt. Mir fällt es schwer mich zu entscheiden, was ich kaufen soll. Außerdem graut mir davor, die Daten und Kontakte vom alten Handy auf das neue zu bekommen. Ich bin einfach zu blöd für diese Technik und ich mag auch niemanden fragen.

2. Nachdem du dein Thema / Problem aufgeschrieben hast, frag dich bitte:
Was macht das mit mir?


Was macht es mit mir, dass mein Chef mich immer vor den Kollegen anranzt?
Was macht es mit mir, dass mein Chef mir dann gar nicht mehr zuhört?

Was machen diese ständigen Kopfschmerzen an der linken Schläfe mit mir? Was macht es mit mir, dass ich keine richtige Diagnose habe und der Arzt auch nicht genau sagen kann, was es wirklich ist?
Was macht es mit mir, dass ich mich nicht ernstgenommen fühle?

Was macht es mit mir, dass meine Familie meine Wünsche ignoriert? Was macht es mit mir, dass sich niemand dafür verantwortlich fühlt, seine Sachen wegzuräumen?

Was macht es mit mir, dass ich mich schlecht für ein neues Handy entscheiden kann? Was macht es mit mir, dass ich mir nicht zutraue, die Daten von einem auf das andere Handy zu übertragen?

Eine weitere Frage ist:

3. An wen oder was erinnert es mich?

Fällt mir eine Situation ein, in der ich fälschlicherweise für etwas beschuldigt wurde?
Fällt mir jemand ein, der mir gar nicht zuhört, wenn er in Rage ist?

Fällt mir eine Situation ein, in der ich nicht ernst genommen wurde?
Fällt mir eine Person ein, von der ich nicht ernst genommen wurde?

Kommt eine Erinnerung an eine Situation oder Person auf, in bzw. von der ich ignoriert wurde?

Fällt mir eine Situation ein, in der ich um Hilfe geben habe und mir nicht geholfen wurde? Oder in der ich sogar veralbert wurde?
Erinnere ich mich an eine Situation / Person in / von der mir gesagt wurde, ich wäre zu blöd?

Diese Fragen kannst du dann für dich beantworten.

Es macht mich _________________, dass mein Chef ___________

Ich fühle mich _____________________, weil ________________

Ich werde __________________, wenn __________________

Beim Gedanken an _________ fühle ich mich ______________

Beim Gedanken an ________________ reagiere ich (mit) ___________________

Das erinnert mich daran, wie ________________

Mir fällt gerade ein, wie _________________________

Es macht mich sauer, dass mein Chef mich für Sachen beschuldigt, die ich gar nicht gemacht habe. Und ich fühle mich ohnmächtig, weil ich nichts machen kann. Er ist ja mein Chef. Und natürlich ist es mir peinlich, dass er es auch noch vor den Kollegen macht.
Das erinnert mich auch an meinen früheren Klassenlehrer, der auch immer wahllos Klassenkameraden rausgesucht und angeraunzt hat. Wir hatten alle Angst vor ihm.

Jeden Punkt bewertest du jetzt auf einer Skala von 0-10.
O = belastet mich nicht, 10 = es ist kaum auszuhalten

Es macht mich sauer, dass mein Chef mich für Sachen beschuldigt, die ich gar nicht gemacht habe.  8

Ich fühle mich ohnmächtig, weil ich nichts machen kann. Er ist ja mein Chef.  7

Es ist mir peinlich, dass er es auch noch vor den Kollegen macht. 9

Angst vor unberechenbarem Klassenlehrer 5


Jetzt fängst du an zu klopfen:

3x Auch wenn es mich sauer macht, dass mein Chef mich für Sachen beschuldigt, die ich gar nicht gemacht habe, liebe und akzeptiere ich mich so, wie ich bin.
an der Handkante
und an jedem Punkt: es macht mich sauer

3x Auch wenn es mich ohnmächtig (und hilflos?) macht, dass ich nichts machen kann, weil er schließlich der Chef ist, liebe und akzeptiere ich mich so, wie ich bin.
an der Handkante
und an jedem Punkt: ich bin ohnmächtig / hilflos

3x Auch wenn es mir so peinlich ist, vor den Kollegen angeraunzt zu werden, liebe und akzeptiere ich mich so wie ich bin.
an der Handkante
und an jedem Punkt: das ist mir soooooooo peinlich

3x Auch wenn mir unser unberechenbarer Klassenlehrer Angst gemacht hat, die ich immer noch spüren kann, liebe und akzeptiere ich mich voll und ganz.
an der Handkante
und an jedem Punkt: die Angst vor Herrn / Frau XY

Klopf 2-3 Runden, atme tief durch, trink einen großen Schluck Wasser, beweg dich ein bisschen (z.B. kurz aufstehen und schütteln) und spüre dann noch mal wieder in das Thema rein.
Bewerte die Intensität noch einmal. Wie ist es jetzt?

Wiederhole den Prozess so lange, bis das Thema bei 0 ist.


Solltest du dich dann „komisch“ fühlen oder eine Leere wahrnehmen, dann schau bitte hier.  

Da findest du mehr Informationen zu dieser Leere und auch Tipps was du dagegen tun kannst, wenn du sie nicht aushalten kannst.

Schreib mir doch im Kommentar, ob dir diese Beschreibung weiterhilft und / oder wie du deine Themen angehst  

6 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo, mir hilft nicht nur zwischendrin etwas zu trinken, sondern auch immer wieder nach jeder Runde tief ein- und auszuatmen. 🙂

    • Hallo Ann,

      an das tiefe Atmen kann man gar nicht oft genug erinnern!
      Danke für deinen Impuls.

      Liebe Grüße
      Michaela

  2. Guten Morgen, ich studiere gerade diese Tipps beim Frühstück auf dem Balkon. Ich habe heute frei und wenn ich es so lese, könnte ich ab jetzt bis heute Abend durch klopfen. Lach……
    Aber gerade die Tipps zur Wortwahl sind mir sehr hilfreich. Und manchmal, wenn ich klopfe, fehlen mir plötzlich die Worte für die Emotion. Klopfe ich dann einfach weiter, ohne etwas zu nennen??
    Vielen Dank für deine Mühe

    • Liebe Silke,
      so verlockend es auch sein mag – gönn dir doch besser Pausen zu Verarbeitung. ?

      Wenn dir die Worte für die Emotion fehlen, dann klopf weiter, ohne sie spezifisch zu benennen, sondern sag einfach „diese Emotion“.

      Vielleicht hilft in solchen Momenten auch ein Blick in „Mein Klopf-Tagebuch“ weiter. Ganz hinten sind viele „mögliche Befindlichkeiten“ aufgelistet – als Einladung, genauer hinzuspüren: welche Emotion ist das eigentlich gerade?

      Es kann aber auch dazu führen, dass wir „im Kopf“ sind und die Emotion gar nicht mehr richtig wahrnehmen.
      Im Zweifel besser „einfach“ weiterklopfen – auch wenn man „es“ nicht richtig benennen kann.

      Liebe Grüße
      Michaela

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