Vor Jahren bin ich in einem Forum über den Satz: Das Gras wächst nicht schneller, wenn man dran zieht“ gestolpert.
Ich gehöre zu denen, die sagen: das kann ich erst hinterher wissen, also probiere ich es aus.
Fazit: bisher hat es nie etwas gebracht.
Geduld ist nie da, wenn man sie braucht.
Ich weiß nicht, wie es bei dir ist, aber ich kann sehr geduldig sein.
Besonders dann, wenn mir Dinge nicht so wichtig sind.
Je wichtiger mir aber etwas ist, desto ungeduldiger werde ich.
Dann scharre ich innerlich mit den Hufen und kann es nur schwer ertragen, wenn ich warten muss.
Sei es auf die Entscheidung von jemand anderem, auf einen bestimmten Tag, eine
bestimmte Uhrzeit, bis jemand anders eine Aufgabe erledigt hat,…
Auch der Klopf-Kongress ist für mich immer wieder ein tolles „Lernfeld“ was die Geduld
angeht.
Das fängt mit den Antworten der angefragten Referenten an und hört mit dem Fragebogen zum Klopf-Kongress auf.
Richtig schlimm ist die Zeit, wenn hinter den Kulissen alles fertig ist und ich darauf warte, die ersten Links zu den Interviews zu verschicken. Dann stehe ich quasi in den Starblöcken und warte auf den Startschuss.
Das ist meist ein sehr kurzer Zeitpunkt, der mir deutlich länger vorkommt.
Das Kuriose bei der Ungeduld ist das Zeitempfinden.
Erinnere dich an eine Situation zurück, in der du ungeduldig warst.
Wie lange hast du gewartet?
Und wie lang hat es sich angefühlt?
Da kann sich eine Stunde schon mal wie eine Woche anfühlen.
Vor einigen Jahren habe ich für unsere Nachbarin den Notruf gewählt. Der Krankenwagen war wirklich ruckzuck da – vermutlich innerhalb von 5 Minuten.
Diese 5 Minuten haben sich aber wie mehrere Stunden angefühlt.
Was „passiert“ eigentlich, wenn du ungeduldig bist?
Woran merkst du diese Ungeduld?
Woraus „besteht“ Ungeduld eigentlich?
Spür mal rein.
Wenn du bisher noch keinen Gedanken daran verschwendet hast, dann mach das jetzt bitte.
Nimm dir einen Moment und spür nach oder überleg.
Was ist Ungeduld?
Laut Wikipedia ist Ungeduld das Gegenteil von Geduld. ?
Geduld wird dann so beschrieben:
Das Wort Geduld (auch altertümlich: Langmut) bezeichnet die Fähigkeit zu warten oder etwas zu ertragen. Oft gilt Geduld als eine Tugend; ihr Gegenteil ist die Ungeduld.
Als geduldig erweist sich, wer bereit ist, mit ungestillten Sehnsüchten und unerfüllten Wünschen zu leben oder diese zeitweilig bewusst zurückzustellen. Diese Fähigkeit ist eng mit der Fähigkeit zur Hoffnung verbunden. Geduldig ist auch, wer Schwierigkeiten, Leiden oder lästige Situationen mit Gelassenheit und Standhaftigkeit erträgt.
Warum bin ich manchmal geduldig und dann wieder gar nicht?
Woran liegt es jetzt, dass ich bei manchen Sachen echt geduldig bin, bei anderen aber
überhaupt nicht?
Was „passiert“ in mir, wenn ich Ungeduldig bin?
Ich sehe es so, dass Ungeduld mit meinem Denken zu tun hat.
Mit meiner Vorstellung davon, wie etwas zu sein hat. Wie schnell etwas erledigt werden muss. Bis wann ich eine Antwort haben muss. Das etwas dringend ist.
Jemand anders kann das völlig anders empfinden und etwas, was für mich sehr wichtig ist, als unwichtig einstufen.
Diese Einstufung findet mit unserem Denken statt.
Nehmen wir das Beispiel mit dem Notruf.
Mein Denken spielte sich (vermutlich) so ähnlich ab:
Wann kommt der Krankenwagen endlich?
Ob sie ihr helfen können?
Lebt sie so lange, bis der Krankenwagen da ist?
Was hat sie wohl?
Ist es ein Herzinfarkt?
Es ist bestimmt etwas Lebensbedrohliches!
Wann kommen die denn endlich?
Was kann ich tun?
Warum kann ich nichts machen?
Wie lange ist es her, dass ich angerufen habe?
Ob ein Notarzt mitkommt?
Hoffentlich ist kein Stau!
Höre ich schon das Martinshorn?
Es geht ihr wirklich schlecht
Sie sieht richtig fahl aus
Habe ich auch die richtige Hausnummer angegeben?
Müssen wir jemanden für sie anrufen?
Was muss sie mit ins Krankenhaus nehmen?
Ist der Krankenwagen immer noch nicht da?
Soll ich noch mal anrufen?
...
Vielleicht merkst du schon, dass das bloße Lesen Stress in dir auslöst.
Dann klopf direkt den Schlüsselbeinpunkt oder Handkantenpunkt.
Mit diesem Denken mache ich mir Stress und erzeuge eine Dringlichkeit.
In diesem Fall – wenn man wirklich den Notruf gewählt hat – hilft das zwar auch nicht weiter, aber du kannst es bestimmt nachvollziehen.
Wie sieht es in anderen Situationen aus?
Ist mein Denken anders, wenn Dinge mir wichtig sind, als wenn sie mir relativ egal sind?
Nehmen wir das Beispiel mit der Anfrage eines Referenten für den Klopf-Kongress.
Je „prominenter und bekannter“ ein Referent ist oder je mehr ich mir wünsche, dass er dabei ist, desto mehr dreht sich mein Denken darum ob und wann derjenige antwortet.
Je mehr Dringlichkeit und Wichtigkeit erzeuge ich mit meinen Gedanken.
Warum hat er sich noch nicht gemeldet?
Kennt er den Klopf-Kongress noch nicht?
Habe ich ihn nicht gut genug erklärt?
Das wäre sooo toll, wenn er mitmachen würde.
Mag er den Klopf-Kongress nicht?
Findet er meine Arbeit schlecht?
Ist meine Email überhaupt angekommen?
Wen kann ich stattdessen einladen, wenn er sich nicht meldet?
War ein Fehler in der Emailadresse?
Ist die Email im Spam gelandet?
Sollte ich noch mal nachhaken?
Ich will auf keinen Fall nerven!
Wann kann ich wohl noch mal nachhaken?
Meine Güte, jetzt hätte aber schon ne Antwort da sein können.
Was braucht der denn so lange?
Oder mag er den Klopf-Kongress nicht?
Ober er krank ist?
Für so einen kleinen Kongress hat er sicher keine Zeit. Oder keine Lust.
Will er nicht beim Klopf-Kongress dabei sein?
So langsam brauche ich eine Antwort, sonst muss ich weitere Leute anfragen.
Wie lange kann ich auf eine Antwort warten?
Bis xy muss ich die Interviews im Kasten haben.
Es gibt noch so viele andere Dinge zu erledigen
Bevor ich die Zusage nicht habe, kann ich mich nicht um die Anmeldeseite kümmern.
Findet er es doof, dass es nur Audios sind?
Es wäre echt super, wenn er dabei wäre!
Ist der vielleicht im Urlaub?
Braucht er noch um sich entscheiden zu können?
Stimmt mit meinem Emailpostfach etwas nicht?
Streiche ich einfach einen Referenten?
Ob die Email doch nicht angekommen oder im Spam-Ordner gelandet ist?
...
Natürlich gibt es zwischendrin auch vielen andere Gedanken, die ich dann meist gut
ignorieren oder „überhören“ kann.
Aber alle Gedanken, die irgendwie mit der Anfrage zu tun haben, bleiben „kleben“ wie am Klettband oder an einem Fliegenfänger.
Die werde ich nicht (so schnell) wieder los.
Zumindest fühlt es sich so an.
Und je mehr mir bewusst wird, dass ich mich mit meinen Gedanken gerade wieder im Kreis drehe und davon ausgehe, dass „es nicht okay ist, noch keine Antwort bekommen zu haben“, desto schneller werde ich wieder ruhiger und es steigt eine innere Ruhe und Geduld auf.
Manchmal nur für einen kurzen Augenblick.
Manchmal für etwas länger – bis sich die Gedanken wieder weiter im Kreis drehen.
Je öfter mir bewusst wird, dass ich den Stress und die Ungeduld mit meinen Gedanken erzeuge, desto leichter fällt es mir, das Hamsterrad zum Stehen zu bringen.
Wann bist du ungeduldig?
Mit welchen Gedanken befeuerst du deine Ungeduld?
Schreib dir ruhig mal zu einem Thema auf, was dir durch den Kopf geht.
Und beobachte beim nächsten Mal, wenn du innerlich mit den Hufen scharrst:
Welche Gedanken habe ich gerade?
Wie stark belastet dich deine Ungeduld jetzt auf einer Skala von 0-10.
0 = ich spüre keine Ungeduld und 10 steht für = die Ungeduld ist unerträglich.
Schreib dir die Zahl auf!
Und jetzt klopf mit.
Die Grafik wird größer, wenn du drauf klickst.
Handkante:
Auch wenn es mich selbst total nervt, dass ich nicht mehr Geduld habe, liebe und akzeptiere ich mich so, wie ich bin.
Auch wenn ich es kaum aushalten kann zu warten und innerlich mit den Hufen scharre, liebe und akzeptiere ich mich so, wie ich bin. Ich war schon immer ungeduldig. Aber ich öffne mich für die Möglichkeit, dass ich Geduld lernen kann.
Auch wenn ich mir noch nicht vorstellen kann wie ich es schaffen soll geduldiger zu sein, liebe und akzeptiere ich mich so, wie ich bin. Und ich öffne mich für die Möglichkeit, dass ich mich ändern kann. Dass ich geduldig sein kann. Das wäre wirklich toll.
Augenbraue: warum dauert das so lange?
neben dem Auge: kann das nicht schneller gehen?
unter dem Auge: das nervt
unter der Nase: ich bin genervt
unter der Lippe: ich habe nun mal keine Geduld
Schlüsselbein: hatte ich noch nie
auf dem Kopf: zu warten macht mich rasend
Augenbraue: ich hasse es zu warten
neben dem Auge: die Zeit zu verplempern
unter dem Auge: dieses doofe Warten
unter der Nase: die scheiß Ungeduld
unter der Lippe: diese Ungeduld
Schlüsselbein: meine Ungeduld
auf dem Kopf: die Ungeduld macht mich…
Augenbraue: warum habe ich nicht mehr Geduld
neben dem Auge: meine Geduldsfänden sind einfach zu kurz
unter dem Auge: das macht ___________-
unter der Nase: manchmal ist es auch peinlich
unter der Lippe: dann bin ich mir peinlich
Schlüsselbein: wenn ich ungeduldig bin wie ein kleines Kind
auf dem Kopf: unangenehm
Augenbraue: was soll ich machen?
neben dem Auge: ich habe keine Geduld
unter dem Auge: die kann ich ja nicht einfach kaufen
unter der Nase: oder online bestellen
unter der Lippe: obwohl das echt schön wäre
Schlüsselbein: das geht aber nicht
auf dem Kopf: diese Ungeduld
Augenbraue: wie wäre es, wenn ich sie loslasse
neben dem Auge: Stück für Stück
unter dem Auge: wenn mir bewusst wird
unter der Nase: dass ich sie mit meinem Denken erschaffe
unter der Lippe: wenn ich weiß, wie das geht
Schlüsselbein: und dass ich das selbst verursache
auf dem Kopf: dann kann ich das auch ändern
Augenbraue: vielleicht sogar leichter
neben dem Auge: als ich dachte
unter dem Auge: die Ungeduld
unter der Nase: ich lasse sie los
unter der Lippe: alle Gedanken
Schlüsselbein: alle Gefühle
auf dem Kopf: alle Erinnerungen
Augenbraue: ich lasse es jetzt los
neben dem Auge: aus all meinen Zellen
unter dem Auge: und entdecke
unter der Nase: wie darunter Geduld zum Vorschein kommt
unter der Lippe: es ist noch ein zartes Pflänzchen
Schlüsselbein: aber ich kann es hegen und pflegen
auf dem Kopf: und meine Geduldsfäden stärken
Augenbraue: ich merke, wie ich gelassener werde
neben dem Auge: alte Gedanken ziehen lasse
unter dem Auge: Erinnerungen ziehen lasse
unter der Nase: und Geduld spüre
unter der Lippe: in all meinen Zellen
Schlüsselbein: mit jedem Atemzug mehr
auf dem Kopf: und mehr
Atme noch mal wieder tief durch.
Spür nach:
Wie stark belastet dich deine Ungeduld jetzt?
Schreib die Zahl auf und vergleiche sie mit der Zahl vor der Klopfrunde.
Was hat sich verändert?
Stärke deine Geduld.
Pflege sie wie eine junge Pflanze.
Klopf jeden Tag eine Runde „Geduld“.
Und achte darauf, wie du im Alltag anders reagierst.
Schreib mir doch im Kommentar, ob du auch einen Zusammenhang zwischen den Gedanken und deiner Ungeduld entdeckt hast und was sich bei dir durch die Klopfrunde verändert hat.
hallo liebe Michaela Thiede,
mit dem Script abklopfen war nicht sofort wirksam..(?) hatte ich erst angewandt.
(Klopfscala – 10)
Dein You tube Clip war dafür efektiver.( Klopfscala 0).Ich bleibe dran.
Nochmals ,vielen Dank für deine Arbeit das unentgeltlich zu machen.
Ich empfehle dich gerne weiter!!!
Lieben Gruß
A C
Hallo und danke für dein Feedback.
Das bestätigt mich darin, Skript und Video anzubieten. So kann sich jeder rauspicken, was für ihn besser passt.
Oh wow… das ist ja eine super Veränderung! Ich freue mich total.
Berichte gerne, was sich dadurch für dich im Alltag verändert hat.
Liebe Grüße
Michaela
Wertvoll , Danke liebe Michaela
Das freut mich, Barbara.
Liebe Michaela, es ist mal wieder wunderbar, sich so verstanden zu fühlen, wenn ich mit Dir im Video klopfe. „Kann das nicht alles ein bischen schneller gehen? Geht es überhaupt….?“ 🙂
Beim Thema Ungeduld ist mir inzwischen klar geworden, dass es -zumindest bei mir- mit einem deutlichen Mangel an Vertrauen zu tun hat. Vertrauen, das letztlich alles so richtig ist wie es kommt. Deshalb macht es für mich vor allem Sinn, wenn ich starke Ungeduld spüre, mich auf das Thema Mißtrauen/Vertrauen (auch Klopfrunden) und auf einen Weg vom Verstand (Denken) ins Herz zu konzentrieren. Die Ungeduld ist nur der kosmetische Überwurf.
Kennst du die Postkarte mit der passenden Aufschrift: Herr, gib mir Geduld, aber zackig!!! 🙂
Danke, dass Du immer wieder so absolut alltagstaugliche Themen angehst und damit vielen Menschen nützliche Anregungen gibst. Z.B.: Wo spüre ich die Ungeduld in meinem Körper? Und was ist das für ein Gefühl?
Liebe Grüße
Sabine
Liebe Sabine,
ich freue mich, dass du dich verstanden fühlst.
Da sprichst du einen wichtigen Punkt an. Vertrauen ist ein großer Faktor. Genau wie „Mangeldenken“. Aber die Themen sind ja auch miteinander verknüpft.
Als Karte kenne ich den Spruch nicht, aber prinzipiell kommt er mir doch bekannt vor. 😉
Hab weiterhin viel Spaß beim Mitklopfen und loslassen vieler „olle Kamellen“.
Liebe Grüße
Michaela
Liebe Michaela ,Rein „zufällig“ kam dieser Kongress auf meinen Pc. Erstmal Tausend Dank für deine Arbeit und so vielen Anregungen von verschiedene Temen. Alles ist super nützlich und erweitert die Angehungsweise des Klopfens und Gedanken dahinter. Lebe in Norwegen und mache gerade die Ausbildung zu Eft und Hypnose. Hier im Lande sind das Terapiformen die die Menschen noch mit Skepsis abweisen. Deshalb war es ein Erstaunen wie aktiv Ihr in Deutschland seid .Bravo Das gibt auch Mut weiterzumachen . Habe es auch schon mit Erfolg an mir und meinen Freundinnen, und Pasienten (bin Krankenschwester) ausgeführt Habe selbst unendliche temen und das letzte Geduld /Vertrauen verdient einen grossen Einsatz. Danke für die ausführlichen Vorgehungsweisen. Eine Pionierarbeit. Danke ,Danke, Warme Grüsse Brigitte
Liebe Michaela,
danke für dein Engagement ?.
Mir helfen die Videos-Klopfvorgaben am besten, bes. Wenn sie 2x langsam gesprochen werden – weil ich dann noch Raum für mein Eigenes habe was spontan hochkommt. Da löst sich selbst bei „allgemeinem“ nicht so spezifischen klopfen viel ??.
Danke auch für deine klare gut verständliche Aussprache.
Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg und Gesundheit/Heilung. ?
PS: Auch ich empfehle dich und den Klopfkongress gerne weiter. Bitte nicht ins esoterische abrutschen!
Ich freue mich, dass dir meine Videos und Beiträge weiterhelfen.
Danke auch für deine guten Wünsche.
Liebe Grüße
Michaela
P.S. was du damit meinst „Bitte nicht ins esoterische abrutschen!“ weiß ich nicht, aber das macht ja nichts.