2. August

Vom Gefühl zum Klopfsatz - So findest du die richtigen Worte

In diesem Artikel findest du praktische Erklärungen und Tipps, um beim Klopfen sicherer die richtigen Sätze zu formulieren: Indem man sich auf aktuelle Körpergefühle und Selbstakzeptanz konzentriert. Hilfreiche Fragen und Beispiele unterstützen dabei, spezifische Gefühle zu benennen, während Notlösungen und weitere Hilfestellungen Flexibilität und Einfachheit bei der Anwendung von EFT fördern. Den Artikel kannst du hier als pdf herunterladen.

Was dich erwartet

Immer wieder stosse ich auf Kommentare wie: "Ich weiss nicht, was ich beim Klopfen sagen soll." oder "Du kannst die Sätze viel besser formulieren als ich, wie machst du das?" oder "Ich weiss nicht, was ich fühle."

In diesem Beitrag möchte ich dir Erklärungen und Tipps geben, die dir helfen, bei der Anwendung von EFT sicherer im Formulieren der Klopfsätze zu werden. Dieser Beitrag geht davon aus, dass das EFT-Grundrezept bekannt ist. 
(Wenn du damit noch nicht vertraut bist, schau dir bitte dieses Video an zu den Klopfpunkten und dieses Video als Beispiel für den Einsatz der Klopfpunkte, A.d.R.)

GRUNDREGELN ZUR FORMULIERUNG DER SÄTZE

Einstimmungssatz an der Handkante

Er beginnt immer mit "Auch wenn ich..."  und endet mit einer Form der Selbstakzeptanz.

An die Stelle der Klopfpunkte kommt dann dein aktuelles belastendes Gefühl

Beispiele:

  • "Auch wenn ich einen Kloss im Hals fühle, nehme ich mich damit an."
  • "Auch wenn ich traurig bin, akzeptiere ich mich, genau so, wie ich bin."
  • "Auch wenn ich gerade wütend bin, liebe und akzeptiere ich mich, genau so, wie ich bin."

 

Gefühle im Jetzt:

Es ist wichtig, das aktuelle Gefühl im Körper zu benennen und sich darauf zu fokussieren. Wenn ich mich an etwas Vergangenes erinnere, ist es wichtig, was ich JETZT fühle. Nicht, was ich damals vielleicht gefühlt habe.

Eine sehr hilfreiche Frage ist:
Was macht es (das vergangene Erlebnis, an welches ich mich erinnere) JETZT mit mir? Das heisst, das vergangene Erlebnis löst JETZT welches Gefühl in mir aus?

Beispiele:

  • "Auch wenn ich jetzt gerade einen Kloss im Hals fühle, weil ich mich an ein belastendes Erlebnis erinnert habe, nehme ich mich damit an."  - Ich fühle jetzt einen Kloss im Hals. Es spielt hier keine Rolle, was ich damals gefühlt habe.
  • " Auch wenn ich jetzt eine Enge in der Brust fühle, weil die kommende Präsentation mich an Vorträge in der Schulzeit erinnert, akzeptiere ich mich genau so, wie ich bin." - Jetzt fühle ich eine Enge in der Brust. Damals vielleicht auch, vielleicht fühlte ich damals aber auch etwas Anderes. Wichtig ist, was ich JETZT fühle.


Optionale Erweiterung - Erklärung der Ursache des Gefühls

Wenn es hilfreich ist, füge hinzu, warum du dieses Gefühl gerade spürst. Was der Auslöser ist. Hast du jetzt gerade etwas erlebt oder ist es eine Erinnerung? Was genau ist geschehen oder woran genau erinnerst du dich? Warum erinnerst du dich daran?

Beispiele: 

  • "Auch wenn ich einen Kloss im Hals fühle, weil ich mich an ein trauriges Erlebnis erinnere, nehme ich mich damit an."
  • "Auch wenn ich eine Enge in der Brust fühle, weil die Stimme von Mensch xy mich gerade an Mensch yz von damals erinnert, die/der damals mit mir..., nehme ich mich damit an."

WICHTIG: 

Es geht immer um das, was du JETZT fühlst. Nicht darum, was du damals gefühlt hast. Es geht darum, was für ein Gefühl die Erinnerung JETZT auslöst. Die Erinnerung hat noch Macht über dich. Sie macht etwas mit dir. Sie macht dir Gefühle. Belastende Gefühle. 
Daher die wichtigste Frage überhaupt:  Was macht das JETZT mit mir?


Tipps zum Benennen deiner Gefühle

Wenn es dir schwer fällt, deine Gefühle zu benennen, zu beschreiben, dann lies jetzt hier weiter.

Hilfreiche Fragen:

Frage dich, wie du weisst, dass du ein bestimmtes Gefühl fühlst?

  • Welche Veränderung in deinem Körper zeigt es dir an? 
  • Wo genau fühlst du es? In welchem Körperteil, in welchen Körperteilen?
  • Wie genau fühlt es sich an? Ist es warm, oder kalt? Eng oder weit? Hart oder weich?
  • Kommt dir ein Bild? Kannst du es bildhaft umschreiben? Eine Metapher vielleicht?
  • Wie könnte sich jemand Anderes in meiner Situation fühlen?

Manchmal können wir uns Gefühle anderer Menschen besser vorstellen und finden über diesen Umweg zu unseren eigenen.

Beispiele:

  • Wie weiss ich, dass ich traurig bin? Fühle ich Tränen aufsteigen, spüre ich einen Kloß im Hals, werde ich von einem Kettenhemd eingeschnürt?
  • Woher weiss ich, dass ich wütend bin? Was zeigt mir an, dass ich Wut fühle? Sind meine Beine unruhig, weil es zum davonlaufen ist? Oder habe ich einen Stein im Bauch? Oder einen Feuerball?

Alternativen und Notlösungen: 

Wenn es schwierig ist, das Gefühl zu benennen, sage: "Auch wenn ich fühle, was ich fühle, nehme ich mich damit an."

Dein System weiss dann genau, worum es geht und das Klopfen kann wirken. Punktgenau.

Vermeide, diese Notlösung häufig zu verwenden, da spezifische Benennungen effektiver sind. Wenn du fremde Worte wählst, weiss dein System nicht so ganz genau, worum es geht. Wenn sie dennoch mindestens teilweise passen, wirkt EFT trotzdem, einfach nicht so präzise. Es kann sein, dass es dann schwieriger ist, die Wirkung zu bemerken.


Beispiele für spezifische Gefühle und mögliche Formulierungen

Traurigkeit 

Frage: "Wie/woher weiss ich, dass ich traurig bin?"

Mögliche Antworten: Tränen, Kloss im Hals, Druck in der Brust.

Beispielsatz: "Auch wenn ich einen Kloss im Hals fühle, weil ich traurig bin, nehme ich mich damit an."

Wut 

Frage: "Wie/woher weiss ich, dass ich wütend bin?"

Mögliche Antworten: Es ist zum davonlaufen, Kribbeln in den Beinen, Druck im Kopf, Hitze im Bauch.

Beispielsatz: "Auch wenn ich eine Feuerkugel im Bauch fühle, weil ich wütend bin, akzeptiere ich mich, genau so, wie ich bin."

Angst 

Frage: "Wie/woher weiss ich, dass ich ängstlich bin?"

Mögliche Antworten: Zittern, flache Atmung, Enge in der Brust.

Beispielsatz: "Auch wenn ich ein Zittern in den Händen fühle, weil ich Angst habe, liebe und akzeptiere ich mich, genau so, wie ich bin."


Weitere Hilfestellungen

Einfachheit ist der Schlüssel 

Es müssen keine komplexen Sätze sein. Einfachheit hilft, den Fokus zu behalten. Es kommt nicht auf sprachliche Korrektheit an. 

Flexibilität: 

Passe die Sätze an dein Gefühl und deine Situation an. Es gibt kein Richtig oder Falsch.

Einzigartigkeit:

Vergleiche dich nicht mit Anderen, du bist einzigartig und genau richtig. Auch deine Gefühle und die Art, wie sie sich zeigen und wie du sie beschreibst.

Ähnlichkeiten oder Unterschiede:

Es ist völlig in Ordnung, wenn deine Körpergefühle immer wieder sehr ähnlich sind. Natürlich ist es auch richtig, wenn sie immer wieder sehr unterschiedlich sind. Es kann sein, dass du beispielsweise Traurigkeit und Wut und Hilflosigkeit im Körper sehr ähnlich wahr nimmst. Auch das ist richtig. Natürlich ist es auch in Ordnung, wenn du sie verschieden wahrnimmst. Habe keine Erwartung wie es sein sollte, nimm einfach wahr was ist, was du fühlst, was dein Körper dir mitteilt.


Lieber keine Affirmationen

Sprich keine Affirmationen aus. Du sprichst ja (im Klopfablauf,  A.d.R.) das Belastende aus. Das, was du auflösen möchtest. Eine Affirmation ist ja meistens nicht etwas, was du nicht haben möchtest, sondern etwas, was du haben möchtest. Also macht es keinen Sinn eine Affirmation auszusprechen.

Allerdings erzeugt eine Affirmation Stress in dir. Du weisst ja, dass es noch nicht so ist, wie du es gerne hättest, auch wenn du so tust, als ob es bereits so wäre. Das ist Stress. Den erschaffst du dir durch die Affirmation. Deshalb ist es auch so schwer das Sprechen von Affirmationen längerfristig durchzuhalten. Weil sie Stress erzeugen. Das ist unangenehm und das vermeiden wir lieber. Da wird unser innerer Schweinehund aktiv, um uns vor diesem Stress zu schützen. Diesen Stress möchtest du nicht haben.

Wenn du Affirmationen dennoch nutzt und dazu klopfst, dann löst sich der dadurch erzeugte Stress. Das hat natürlich eine Wirkung. So kannst du Affirmationen nutzen, wenn du unbedingt möchtest. Fange aber nicht zu früh damit an. Räume lieber erstmal belastende Gefühle, Situationen und Erinnerungen auf. Und sei dir bewusst, dass du nicht ganz genau weisst, was du mit Affirmationen bewirkst, wie genau EFT in diesem Fall wirkt. Vielleicht bemerkst du etwas, vielleicht auch nicht. Wenn du hingegen mit ganz spezifischen Körpergefühlen arbeitest und diese klopfst, dann weisst du ganz genau, was sich durch die Anwendung von EFT verändert.


Fazit

Die wichtigste Frage überhaupt:

WAS MACHT DAS JETZT MIT MIR?

Stelle dir diese Frage, beantworte sie dir, und du hast den perfekten Klopfsatz.

Betty Otter
Official EFT-Praktikerin, Naturheilpraktikerin TEN

Praxis Otter
www.praxis-otter.ch


Ich, Betty Otter, bin eine hochsensitive Schweizerin mit holländischen und deutschen Wurzeln, Partnerin, Mutter, Musikerin, Official-EFT-Praktikerin und Dipl. Naturheilpraktikerin TEN. Ich lebe mit meiner Familie in Winterthur, genieße die Natur beim Nordic-Walking, Wandern oder Radfahren und liebe es, Musik aus Osteuropa zu spielen und zu tanzen. Durch eigene Erfahrungen mit stressigem Berufsleben, Erschöpfung und fehlender Wertschätzung habe ich gelernt, wie wichtig es ist, auf den eigenen Körper zu hören und sich selbst zu schätzen, was mir hilft, mich emphathisch in andere einzufühlen und sie zu unterstützen.