Manchmal muss man sich mit einer Entscheidung abfinden, die man „so“ überhaupt nicht wollte, die man nicht nachvollziehen kann und von der man denkt, dass man mit ihr nicht leben kann.
Im Prinzip ist es nach jeder Wahl (z.B. Bundestagswahl) so, dass ein Großteil der Wähler hinterher sagt:
das habe ich weder gewählt noch gewollt.
Die Idee zu diesem Beitrag kam mir durch eine Abstimmung in der Gemeinde Hilgermissen, in der ich wohne. Vielleicht hast du den Namen tatsächlich schon mal gehört… er war ja oft genug in den Medien. (sogar bis in den Süden…)
Hintergrund ist, dass wir keine Straßennamen haben und es 3 Gruppen gibt:
Gruppe A möchte UNBEDINGT Straßennamen
Gruppe B setzt alles daran, dass KEINE Straßennamen eingeführt werden
Gruppe C ist es ziemlich wurscht
Wer nicht zur Gruppe C gehört, wird mit dem Ergebnis der Abstimmung entweder sehr zufrieden oder überhaupt nicht einverstanden sein – und damit leben müssen.
Zumindest für 2 Jahre, denn so lange hat diese Abstimmung offiziell ihre Gültigkeit.
Es gibt eine längere Vorgeschichte, weil es 2013 schon eine Abstimmung zu diesem Thema gab, bei der sich die Mehrheit der Bewohner gegen Straßennamen ausgesprochen hat.
Diejenigen, die damals gegen Straßennamen gestimmt haben, sind natürlich nicht davon begeistert, dass die Abstimmung wiederholt wird. Es besteht ja die Gefahr, dass es dieses Mal ein anderes Ergebnis gibt.
Auf dieses andere Ergebnis hoffen natürlich die Befürworter der Straßennamen.
Es rumort ziemlich und dieses Thema hat schon zu der ein oder anderen Auseinandersetzung geführt…
Mit welchem Ergebnis bzw. welcher Entscheidung oder Wahl bist du nicht einverstanden?
Erinnert dich meine Beschreibung an einen Situation, in der es dir auch so ging, dass du mit dem Ergebnis oder einer Entscheidung nicht zufrieden warst?
Vielleicht ja nach der letzten Bundestags- oder Landtagswahl.
Es kann auch eine Vorstandwahl im Verein oder in der Schule gewesen sein.
Vielleicht waren es auch die Entscheidungen der Regierung im Zuge von Corona, die für dich überhaupt nicht nachvollziehbar waren, denen du dich aber – zumindest ein stückweit - beugen musstest.
Oder etwas komplett anderes.
Vielleicht fällt dir auch eine Entscheidung ein, die du selbst getroffen und hinterher bereut hast. Auch da musstest du dich mit der Wahl (deiner Wahl) abfinden.
Was hast du gemacht, um mit der Entscheidung bzw. deiner Wahl besser klarzukommen?
Wenn du merkst, dass es immer noch in dir rumort,
dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt um die ganzen Emotionen loszulassen!
Nimm dir einen Augenblick Zeit und schreib dir alle Gedanken auf, die dir dazu in den Sinn kommen.
Und alle Gefühle, die du wahrnimmst.
Was spürst du im Körper?
Schreib alles auf.
Unzensiert!
In deinen Worten.
Hier ein paar Beispiele, wie das aussehen könnte – für die Hausnummerngeschichte, zu Wahlen und Abstimmungen allgemein, für deine eigenen Entscheidungen und zum Schluss für die Corona-Einschränkungen.
Ist dir aufgefallen, dass die Gedanken gar nicht so verschieden sind und zu vielen Themen passen würden?
An die Arbeit. ?
Schau dir deine Liste an und such dir 3 Punkte raus, die dich besonders stressen und belasten.
Mit denen fängst du an zu klopfen.
Bewerte zuerst, wie sehr sie dich auf einer Skala von 0-10 belasten.
0= gar nicht, 10 = kaum auszuhalten und schreib dir diese Zahl auf.
z.B. Wie kann man so blöd sein und so abstimmen? 8
Die da oben gewinnen immer. 7
Warum bin ich überhaupt zur Wahl gegangen? 9
(M)ein Klopfvorschlag:
Auch wenn ___________________, liebe und akzeptiere ich mich so, wie ich bin.
Auch wenn ich überhaupt nicht verstehe, wie man so blöd sein und DIE wählen kann, liebe und akzeptiere ich mich so, wie ich bin.
Auch wenn ich keine Ahnung habe, wie man so bescheuert sein und SO abstimmen kann, liebe und akzeptiere ich mich so, wie ich bin.
Auch wenn ich stinksauer bin, dass man so behämmert sein und DIE wählen kann, liebe und akzeptiere ich mich so, wie ich bin.
Augenbraue: wie kann man so blöd sein
neben dem Auge: wie könnten die nur gewählt werden
unter dem Auge: wie kann man so blöd sein
unter der Nase: wie kann man so bescheuert sein
unter der Lippe: die sind doch bekloppt
Schlüsselbein: die haben keine Ahnung
Auf dem Kopf: wie kann man so blöd sein
Augenbraue: wer die wohl gewählt hat
neben dem Auge: Die Menschen sind aber auch dumm
unter dem Auge: wie kann man DIE wählen?
unter der Nase: ich bin stinksauer
unter der Lippe: das will nicht in meinen Kopf
Schlüsselbein: wie kann man so bekloppt sein?
Auf dem Kopf: ich fasse es nicht
Augenbraue: was für Idioten
neben dem Auge: ich bin wütend
unter dem Auge: wie kann man die bloß wählen?
unter der Nase: was haben sie sich dabei gedacht?
unter der Lippe: wahrscheinlich können die gar nicht denken
Schlüsselbein: Dummköpfe
Auf dem Kopf: wie kann man so blöd sein
Tief durchatmen und noch mal wieder reinspüren:
Wie fühlt sich der Punkt „wie kann man so blöd sein und so wählen“ jetzt an?
Wie sehr belastet es dich jetzt?
Nehmen wir an, die Belastung ist von 8 auf 5 gesunken.
(die da oben gewinnen immer ist auch nur noch auf 6 und warum bin ich überhaupt zur Wahl gegangen ist nur noch ne 7)
Du kennst jemanden, der “die“ gewählt hat und an den du die ganze Zeit über denken musstest.
Dann klopf jetzt ein, zwei Runden: Wie konnte __________ (Name einsetzen!) so blöd sein?
Augenbraue: wie konnte __________ so blöd sein?
neben dem Auge: warum hat ____________ die gewählt?
unter dem Auge: und das mag er auch noch erzählen
unter der Nase: _______ ist so bescheuert
unter der Lippe: ich fasse es nicht
Schlüsselbein: ____________ ist unglaublich blöd
Auf dem Kopf: wie konnte er nur
Augenbraue: so einen kenne ich auch noch
neben dem Auge: total peinlich
unter dem Auge: wie kommt _______ dazu, so zu wählen?
unter der Nase: merkt ________ gar nicht, was er damit anrichtet?
unter der Lippe: _________ macht mich wütend!
Schlüsselbein: wie konnte ___________ nur __________ (wen?) wählen?
Auf dem Kopf: so ein Hornochse
Noch mal wieder tief durchatmen.
Und reinspüren:
Wie geht es dir jetzt damit?
Klopf so lange weiter, bis dieser Aspekt „Wie kann man so blöd sein und so abstimmen?“ bei 0 ist.
Danach schau dir an, ob und wie sich die anderen beiden Aspekte (Im Beispiel: die da oben gewinnen immer, warum bin ich überhaupt wählen gegangen) verändert haben.
Spür rein, wie die Intensität jetzt ist und schreib dir die Zahl auf.
Wenn du magst (und noch eine Belastung da ist) dann kümmere dich jetzt um einen der beiden anderen Aspekte. Klopf wieder so lange, bis dieser Punkt neutral ist.
Geh nach dem Klopfen noch mal alle Punkte durch, die du dir aufgeschrieben hast.
Was davon kannst du streichen, weil es dich gar nicht mehr belastet?
Jetzt denk noch mal wieder an das Wahlergebnis.
Wie geht es dir jetzt damit?
Welche Gedanken kommen dir in den Sinn?
Wiederhole den Prozess so lange, bis du dich neutral oder zuversichtlich fühlst, wenn du an das Ergebnis, die Entscheidung oder Wahl denkst, bzw. bis alle Gedanken, Gefühle und Körperreaktionen, die du dir aufgeschrieben hattest, neutral sind.
Wenn wieder eine Entscheidung ansteht:
Erinnere dich bei der nächsten Entscheidung, die du selbst zu treffen hast, daran:
solange dein Kopf überlegt, welche Entscheidung die Richtige ist, hast du keinen Zugang zu deiner inneren Weisheit.
In diesem Zustand wirst du keine gute Entscheidung treffen können.
„Eigentlich“ weißt du nämlich ganz genau: ja, nein oder ich weiß es nicht.
Deine innere Weisheit weiß es. Oder du spürst es.
Die „richtige“ Antwort findest du nicht mit dem Intellekt.
Wenn du merkst, dass du bewusst nach einer Entscheidung suchst und alle möglichen Szenarien gedanklich durchspielst, erinnere dich daran, loszulassen.
Etwas anderes zu machen.
Und vertraue darauf, dass du die Antwort schon in dir trägst.
Sie wird sich dir zeigen.
Und in dem Moment bist du dir sicher. Du weißt es einfach.
Du spürst es und die Frage „wie entscheide ich mich bloß?“ stellt sich nicht mehr.
Schreib mir im Kommentar, was sich durch die Klopfrunde für dich verändert hat!