Erste Hilfe nach dem Scheitern – mit EFT Klopfakupressur direkt besser fühlen

erste Hilfe beim Scheitern

Gescheitert.
Was für ein scheiß Gefühl!
Was für ein blödes Wort.

Bisher war mir auch noch nicht aufgefallen, dass darin auch das Wort „Eiter“ steckt...
Wie passend.
Es fühlt sich für mich auch an, als wäre innerlich etwas aufgebrochen...

Du hast dir etwas vorgenommen.
Vielleicht sogar alles dafür gegeben.
Opfer gebracht.
Ganz viel Energie reingesteckt.
Und Liebe. Sooo viel Liebe.

Und es hat doch nicht gereicht, denn du bist gescheitert.
Hattest keinen Erfolg.
Hast es verkackt.
Es hat nicht geklappt.

Und jetzt fühlst du dich wie der letzte Depp.
Ein Versager.
Unfähig.
Zu blöd.
Gescheitert.

Vielleicht hatten dir Menschen aus deinem Umfeld schon vorher gesagt: lass die Finger davon, probiere es nicht, mach es besser nicht, das wird sowieso nichts,…

… und jetzt musst du ihnen auch noch Recht geben.
Zumindest lagen sie mit ihren Vorhersagen richtig.

Das tut doppelt weh.
Dir selbst eingestehen zu müssen, dass du gescheitert bist, ist schon schlimm genug.

Oft ist mit dem Scheitern auch ein Traum geplatzt.

Eine Vision.
Ein geplanter Lebensabschnitt.

Und jetzt magst du mit niemandem darüber reden, um blöde Kommentare zu vermeiden und machst alles alleine mit dir aus.

Hier ein Beispiel aus meinem Leben.

Du kannst mir glauben, dass ich viele aufzählen könnte, denn im Scheitern bin ich echt gut. (im Umgang damit noch nicht so sonderlich ? )

Wir wollten schon seit Jahren einen Hund haben, aber es gab 2 gute Gründe dagegen: unsere ältere Katze, die keine Hunde mag und die kleine Wohnung.

Im letzten Jahr verstarb unsere Katze Mira und wir wohnen seit einiger Zeit in einem Haus mit großem Garten.
Erst brauchten wir noch etwas Luft um uns vom Verlust von Mira zu erholen, aber dann wurde der Wunsch nach einem Hund immer größer.
Wir wussten genau, was wir haben wollten. Schließlich muss der Hund auch zu unseren „Gegebenheiten“ passen und wir müssen ihm gerecht werden können.

Wir suchten einen „Hofhund 2.0“ – einen (gerne älteren) Hund, der einfach nur dabei sein möchte, nicht auf längere Spaziergänge besteht, sondern dem der Garten reicht, der freundlich ist, andere Hunde mag, Katzen mag (eine Katze möchten wir irgendwann wieder dazu haben) und die Tiere im Garten (Rehe, Fasane & Vögel) in Ruhe lässt.

Ein Couch Potatoe-Hund sozusagen.
Oder ein „Hofhund“, der im Haus lebt, aber auch jederzeit nach draußen kann.

Soweit die Theorie.

Uns war klar, dass wir keinen Hund vom Züchter wollten, sondern aus dem Tierschutz.

Wir hatten schon einige ältere „Semester“ gesehen, aber der Passende war nicht dabei. Einen Opi hätten wir gerne genommen – haben auf Nachfrage aber erfahren, dass er Katzen zum Fressen gern hat. Ein No-go – zumal auch die Katzen der Nachbarn durch unseren Garten streifen…

Und dann kam Maila.

Maila Hund
Maila Krokodil

Wir haben sie im Tierschutz gesehen und uns sofort verliebt.
Ein großes, liebes, freundliches, verträgliches, verschmustes Mädchen. Zu toll, um wahr zu sein.

Sie hat uns zu Hause besucht, war noch schöner als auf den Fotos und ist wirklich ein Traumhund.

Und was hat das jetzt mit Scheitern zu tun?

Je mehr sie bei uns ankam, desto mehr hat sich ihr Wesen gezeigt.
Im Haus war sie ruhig und lieb – wenn sie nicht gerade ihre 5 Minuten hatte. Dann sprang sie uns an, knabberte ziemlich doll an uns rum (ich habe aufgehört, die blauen Flecke zu zählen…) und ließ sich überhaupt nicht bändigen.

„Aus“ oder „Nein“ scherten sie kein Stück.

Sie knabberte alles an. Sie hat mehrere ihrer Geschirre durchgeknabbert, ihr Hundebett, ein altes Sofa von meiner Oma, schließlich die Haustür,…

Im Wohnzimmer tickte sie völlig aus, wenn sie durch die Terrassentür in 30m Entfernung eine Katze sah. Sie war nicht zu halten und wäre am liebsten durch die geschlossene Tür gerannt.

Es schien auch, als fehlte ihr das „Rudel“ von der Pflegestelle. Und ihre Freiheit.

Spaziergänge waren ein Abenteuer. Sie schmiss sich immer mal wieder hin und blieb stumpf liegen. Dank Geschirr können wir sie „animieren“ aufzustehen. (okay, wir haben sie damit hochgehoben…)
Wenn sie ein Reh sah, dann war unsere Standfestigkeit gefragt, denn sie sprang volle Pulle ins Geschirr und wollte hinterher.
Soviel zum Thema: kein Hund mit Jagdtrieb.

Und dann war da noch die Sache mit Besuch.
Andere Menschen mochte sie nicht ins Haus lassen. Sie verbellte alle und fing auch an zu knurren. Zuerst wich sie dabei noch zurück, aber je mehr sie sich hier Zuhause fühlte, desto mehr meinte sie, uns beschützen zu müssen. Und desto mehr ging sie dabei bellend und knurrend auf die Menschen zu.
Wir konnten sie kaum noch halten und der Besuch durfte sich möglichst nicht bewegen.

Das ging einfach nicht.

Wir waren mit ihrem Beschützerinstinkt überfordert und wollten nicht das Risiko eingehen, dass sie jemanden biss, nur weil wir ihr nicht vermitteln konnten, dass sie uns nicht zu beschützen braucht…

Fazit:
Maila ist ein Traumhund. Lieb, schmusig und mit tollem Charakter.

Nur leider passt sie nicht zu uns, denn wir können ihr nicht gerecht werden.

Sie müsste auch mal ohne Leine auf dem Grundstück laufen können, sich hinlegen und den Wind um die Nase wehen lassen, aber das ging nicht. Dann wäre sie schnell abgezischt und würde wahlweise Rehe, Fasane, Vögel, Nachbars Katzen, Radfahrer oder sonstwas jagen.
Wir haben zwar einen Zaun, aber das Grundstück ist nicht gesichert wie Fort Knox.

Wir sind gescheitert.

Bei der Auswahl des Hundes (obwohl wir so genau wussten und gesagt haben, was wir suchen, brauchen und leisten können) und bei der „Erziehung“ des Hundes.

(bevor jetzt jemand sagt: dann hätten sie euch doch diesen Hund nicht geben dürfen – das stimmt. Aber Maila hat sich auf der Pflegestelle im Rudel anders verhalten. Sie lief frei im (gut gesicherten) Garten. Geknabbert hat sie vermutlich mit den Hundekumpels. Sie liebte es, einfach nur dabei zu sein, lag viel und genoss jede Kuscheleinheit. Sie war dort auch erst ein paar Tage, so dass man ihr Wesen noch nicht erkennen konnte und mit dieser Pflegestelle gab es insgesamt Probleme…)

Natürlich habe ich schon etliche Videos zum Thema geschaut und auch tolle Bücher gelesen, aber bis zu den einfachen Übungen kamen wir gar nicht.

Wir haben es auch mit Hundetrainern versucht, aber bei Maila hat sich herauskristallisiert, dass sie viel von einem Herdenschutzhund in sich trägt. Da ist es mit Kommandos nicht so einfach, denn diese Hunde sind es gewohnt, selbst Entscheidungen zu treffen. Das ist eigentlich auch ihr Job. Wie auch das Beschützen ihrer Herde.
Dazu kommt noch, dass sie jahrelang auf der Straße gelebt und diese Fähigkeiten ausgelebt hat.

So mussten wir schweren Herzens die Entscheidung treffen, sie wieder abzugeben ?– zum Wohle aller.
Auch wenn es sich total anders anfühlt.
Es hat uns das Herz gebrochen, weil wir sie schon sooooo liebgewonnen hatten.
Aber es ging nicht anders.

Jetzt lebt sie mit Hundekumpels zusammen, hat ein ausbruchssicheres Grundstück und ist viel ausgeglichener.
Die neuen Besitzer haben Erfahrung mit Herdenschutzhunden (ein Hundekumpel ist auch ein Herdenschutzhund) und sie ist in guten Händen.
So sehr uns das natürlich freut – so sehr fehlt sie uns auch.

Trotzdem sind wir gescheitert.

Aber Scheitern gehört auch dazu.

Zum Leben.

Oft stellen wir rückblickend fest, was wir daraus lernen konnten.

Wie wir daraus Stärke gewonnen haben.
Was es ohne das Scheitern gar nicht gegeben hätte.
Was ohne Scheitern nicht möglich gewesen wäre.

Denk zum Beispiel an Joanne K. Rowling *, die mit ihren Anfragen bei Verlagen x-mal gescheitert ist, bevor ein Verlag erkannt hat, welches Potential in diesen Manuskripten steckt.

Michael „Air“ Jordan sagte:
„Ich habe in meinem Leben immer und immer wieder versagt. Und deshalb bin ich erfolgreich.“

Oder wie es Thomas Alva Edison, der Erfinder der Glühbirne, ausgedrückt hat:
„Ich habe nicht versagt. Ich habe nur 10000 Wege gefunden, die nicht funktionieren.“

Gelingt es dir, dein Scheitern auch so positiv zu sehen?

Wie wäre es, wenn du dein Scheitern auch so betrachtest?
Was wäre, wenn du gar nicht gescheitert bist?
Was wäre, wenn du gar nicht scheitern kannst?
Was wäre, wenn „scheitern“ nur (d)ein Gedankenkonstrukt ist?
Wie wäre es, wenn du nur einen (weiteren?) Weg gefunden hast, der nicht funktioniert?

Spür nach.

Wie fühlt sich das für dich an?

Wenn sich in dir gerade alles sträubt, weil du dir überhaupt nicht vorstellen kannst, dass du dein Scheitern akzeptierst, dann klopf doch direkt.

Jetzt spür noch mal nach.
Was hat sich in dir verändert?
Ist deine Einstellung zum Thema Scheitern jetzt anders? Wenn ja – wie?

Schreib mir doch im Kommentar, wie du mit Scheitern umgehst und was du aus der Klopfrunde mitgenommen hast. 

8 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Michaela,
    das war wieder sehr hilfreich für mich, da ich mitten in einer gescheiterten Beziehung (keine Partnerschaft) stecke, obwohl ich alles gegeben habe, was mir möglich war, um einen gemeinsamen Weg zu finden. Und trotzdem fand sich kein gemeinsamer Weg.

    Als ich hier mit dir anfing zu klopfen, hab ich erstmal sehr, sehr geweint und gespürt, dass ich mich schuldig fühle. In der Art, es liegt an mir, mit mir kann man einfach keine Verbindung eingehen und es ist sinnlos überhaupt nochmal soviel Mühe in eine Beziehung zu stecken.

    Das war sehr befreiend und die dumpfe, unklare depressive Stimmung, plus Gedanken sind im Moment weg. Zum Ende ist ein annehmendes Gefühl entstanden, dass es so gelaufen ist, wie es gelaufen ist und niemand was für kann und es irgendwie weiter gehen wird.
    Traurigkeit ist noch da. Verständlicherweise. Gehört zum Abschiednehmen dazu.

    Vielen, vielen Dank!
    Auch die Cororna-Seite hat mir schon zweimal geholfen!

    Viele Grüße
    Anja

    • Liebe Anja,
      danke für dein Feedback.
      Wie schön, dass dir das Video geholfen hat, dich besser zu fühlen. Und dass du die Tränen laufen lassen konntest.
      Ja genau, man muss nicht alles „wegklopfen“. Nur das, was „drüber“ ist und enorm belastet.

      Liebe Grüße
      Michaela

    • Hallo Markus,
      das ist doch eine tolle Veränderung.
      Wiederhole die Übung, wenn du magst, gerne noch mal und schau, wie sich der Wert dadurch verändert.

      Viele Grüße
      Michaela

  2. Liebe Michaela,
    für mich ist es enorm hilfreich, eine andere Person aussprechen zu hören: „Ich bin gescheitert.“

    Aus irgendeinem Grund ist bei mir im Inneren so eine Überzeugung lebendig, dass „scheitern“ etwas ist, was man auf wirklich gar keinen Fall vor anderen benennen darf. Deshalb habe ich mich sehr schwer getan, mir dieses Fazit selbst einzugestehen, da schon das Wort in mir Beklemmungen auslöste als würde ich mich selbst damit stigmatisieren.

    Also vielen Dank dafür, dass Du so offen Erfahrungen mit uns teilst und mir damit hilfst, aus der Tabuisierung des Begriffes und all dem, was ich damit verbinde herauszukommen.

    Vielleicht noch eine Ergänzung: Meine Erfahrung ist, dass es manchmal offenbar nicht darum geht, es wieder zu versuchen, sondern darum, eine Vision oder eigene Vorstellung komplett loszulassen, da offenbar eine völlig andere Richtung für einen vorgesehen ist, die man gar nicht auf dem Schirm hat und deshalb auch nicht einschlagen würde, wenn man nicht vorher die eigenen Vorstellungen losgelassen hat.

    Dank Dir herzlich für Deine immer wieder wertvolle Unterstützung und Deine Anregungen.
    Ganz liebe Grüße
    Sabine

    • Liebe Sabine,

      ich freue mich, dass ich dir helfen konnte, dieses Stigma zumindest zu verkleinern.

      Für mich war das Wort „scheitern“ auch nicht so leicht, bzw. mir einzugestehen, dass ich gescheitert bin und dann noch darüber zu schreiben. 😉
      Umso mehr freut mich, dass du darin etwas für dich erkennen und lösen konntest.

      Danke auch für deine Ergänzung.
      Die Vorstellungen, wie etwas zu sein hat, loszulassen, ist auf jeden Fall erleichternd.
      Wer weiß… vielleicht wird das nächste Haustier bei uns etwas anderes… Alpakas oder Ziegen. 😉
      Wir hatten vorher schon ziemlich klare Vorstellungen.
      Aktuell ist vieles offen. Wir werden sehen und spüren, wenn es passt. Hoffe ich zumindest. 😉

      Liebe Grüße
      Michaela

  3. Liebe Michaela!
    In Gescheitert steht auch gescheiter :o) und das ist man nachher immer! Ich hab mal gegoogelt, was der Unterschied zwischen Scheitern und Versagen ist. Die Begriffe liegen doch nahe bei einander. Versagen heißt, das Erwartete nicht leisten zu können, Scheitern, das Ziel nicht zu erreichen. Klingt ähnlich? Ja und nein. Versagen meint für mein Gefühl, dass ich dafür verantwortlich bin, dass ich das Ziel nicht erreicht habe. Beim Scheitern werden mehr Kontextfaktoren einbezogen (wie z.B. der nicht vorhersehbare Charakter des Hundes, eure Lebenssituation, dass ihr keine Herde und kein Rudel für den Hund zur Verfügung stellen konntet, etc.) Ich finde, das macht das Scheitern erträglicher als das Versagen, denn ich kann niemals alles unter Kontrolle haben. Ich kann nur lernen, meine Welt immer besser einzuschätzen. Ich persönlich finde alle Arten des Lernens gut, die lustigen, die anstrengenden, die schmerzhaften, die langwierigen und langweiligen… Meinen Klient*innen erzähle ich immer vom Pointilismus. Wenn man zu nah dran steht, kann man das Gesamtbild nicht erkennen. Der Abstand (durch Raum und Zeit) hilft nicht nur, er ist notwendig, um die Früchte vom Baum des Scheiterns zu ernten.

    Liebe Grüße Nina
    PS: Danke für das Teilen all dieser wunderbaren Anleitungen und Impulse

    • Herzlichen Dank, Nina, für deine ausführliche Antwort und deine feine Differenzierung zwischen Versagen und Scheitern. Das kann sicher für die eine oder den anderen eine erleichternde Erkenntnis bieten.
      Dein Vergleich mit dem Pointilismus gefällt mir sehr gut. Er macht deutlich, dass unser Leben aus Erfahrungen besteht, deren Sinn wir meist erst rückblickend und mit einer emotionalen Distanz (aus einer Beobachterrolle) verstehen. Je schneller wir uns von aktuellen Erfahrungen emotional distanzieren können, desto gelassener gehen wir durch’s Leben und erleben die DInge, die nicht wie erwartet gelaufen sind, weder als Versagen noch als Scheitern – sondern neutral als Erfahrungen.
      Liebe Grüsse
      Sabine Rösner

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